
Zeitzeug Festival
you with the sad eyes
Fotos: Richard Stöhr
„Wir mögen damit rechnen, dass wir uns niedergeschmettert fühlen, untröstlich, verrückt angesichts eines Verlusts. Aber wir rechnen nicht damit, dass wir wortwörtlich verrückt sind.” (Joan Didion)
Hamlets Welt ist ins Wanken geraten: Sein Vater ist tot. Hamlet wankt entlang der Grenzen seiner Realität, die er plötzlich mit Gespenstern teilt. Welches Stück müsste er aufführen, um seine Trauer zu greifen und sein eigenes Stück nicht in einem großen Blutbad enden zu lassen? In einer vorsichtigen Bewegung nähert sich ein Performer der Figur Hamlet, der Sprachlosigkeit, den Zuschreibungen, der Wut und der unter allem liegenden Trauer. Wie können wir uns Verlusten stellen und sie in unsere Gegenwart übersetzen? Wie können wir im Theater einen Raum des gemeinsamen Betrauerns und Bezeugens erschaffen? Eine Annäherung an eine Zeit der Verluste und der Versuch, sich darin neu zusammenzusetzen.
Inhaltshinweis: Verhandlung von Tod und Trauer, explizite Beschreibung und Darstellung eines Walkadavers.
Kurzvita des Künstlers:
Ilario Raschèr wurde in Basel geboren und fand als Jugendlicher zum Theater. Nach Regieassistenzen am Schauspiel Leipzig und dem Residenztheater München studierte er von 2020 bis 2024 Regie in Hamburg. Seit seiner Zeit als Assistent realisiert er eigene Arbeiten, die unter anderem in Leipzig, München, Basel und Hamburg zu sehen waren und arbeitet in dieser Spielzeit zum ersten Mal in Kaiserslautern und Magdeburg. Er will Theater machen, das Begegnungen ermöglicht, die im Alltag nicht stattfinden können, in denen wir neue Formen des Miteinanders lustvoll ausloten und darin sowohl Trost, Hoffnung als auch Handlungsmacht finden. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Autorin und Theatermacherin Kaija Knauer.
Mit Max Kurth
Regie Ilario Raschèr
Ausstattung Luca Punke
Dramaturgie Marie Fuchs
Eintritt Pay What You Want
(Empfehlung: 4€)
Reservierungen zeitzeug.reservierungen@gmail.com
Über das ZeitZeug_Festival:
Das ZeitZeug_Festival für bildende und darstellende Künste findet nun schon seit mehr als 20 Jahren in Bochum statt und ist seit jeher ehrenamtlich organisiert. Auch in diesem Jahr schafft es wieder Künstlerinnen und Künstler an der Schwelle zur Professionalität in verschiedenen Kulturräumen Bochums einen Platz. Das diesjährige Festivalmotto lautet ZeitZeug_Überbleibsel. Wer oder was ist, übriggeblieben und in welchem Verhältnis stehen wir dazu? Was erzählt uns das Übriggebliebene über das Ganze, was vielleicht mal war? Wer hat entschieden, was übrigbleibt und wer entscheidet, was mit Übriggebliebenem jetzt passiert? Diesen und weitere Fragen stellen sich die künstlerischen Beiträge, die im Festivalzeitraum 25.09.-28.09. in Bochum zu sehen sind. Mehr Informationen zum Festivalprogramm auf https://zeitzeug.net/